Manchmal….ab und zu …. nicht oft ….. vielleicht so einmal
die Woche … manchmal auch zweimal in der Woche….manchmal auch nur alle zwei
Wochen….
….entkommt mir, gegenüber meiner Kinder, so ein unpädagogischer Satz wie:
„Wansinn, ich halt‘ die ganze Sch**** ( liebe Kinder dies
ist ein böses Wort, das darf man nicht sagen – pfui pfui pfui ) nicht mehr aus –
ich bin nicht nur eure Mutter ich bin schließlich auch ein Mensch!“
Man beachte bitte die Wortwahl – nein - nicht das Sch-Wort,
darüber brauchen wir nicht reden....
ich meine das Wort „auch“ zwischen Mutter und Mensch!
Zwei eigenständige Persönlichkeiten, wie zwei genetisch
voneinander getrennte Wesen.
Und genauso empfinde ich : Als hätte ich damals bei der
ersten Geburt, während der Wehen, nicht nur meine Tochter aus mir gepreßt sondern
auch das Wesen „Mensch“, in mir. Und gleichzeitig floß durch diesen kleinen
Schlauch in meinem Rückrat, gemeinsam mit der PDA, das Wesen „Mutter“ in
mich hinein.
Das Wesen „Mutter“, das in meinem Fall durch meine Kinder
wie folgt definiert wird:
- Frau, die mich morgens liebevoll weckt und ich darf sie
trotzdem jeden Morgen anschnauzen: Ich will aber noch nicht aufstehen – ich hasse Kindergarten.
- Frau, die mich freudig strahlend aus dem Kindergarten abholt
und ich darf ihre Arme wegschupsen und brüllen: Ich will aber noch nicht nach
Hause – ich will den ganzen Tag im Kindergarten bleiben!
- Frau, die mir mein Lieblingsessen bereitet und ich darf
einen riesen Aufstand machen, weil ich mich genau in diesem Moment entschlossen
habe, daß mein Lieblingsessen nicht mehr Fischstäbchen sondern Kartoffelpuffer
sind – und überhaupt ich Fischstäbchen hasse.
Etc. etc. etc.
Ich will mich nicht in Rage schreiben….
Denn..
….manchmal….ganz selten….nur ab und zu…
habe ich das
Gefühl: da ist doch noch ein bischen was von dem Wesen „Mensch“ in mir.
Dann
wenn ich, wie heute ...
…einfach ins Auto steige…
…am ortsansässigen Schreibwarenladen halte…
…mir meine Lieblingszeitschriften kaufe ….
…in mein Lieblingscafe fahre…
….mir einen Latte Macchiato bestelle…
….mich zurücklehne…
…Zeitschriften lese….
…zwischendurch den Blick hebe und über den See streifen
lasse…
…an meinem LM schlürfe…
…andere Leute betrachte…
…einfach nur ich…ein Mensch….mal keine Mutter…
Und dann...
...die Frau am Nebentisch beobachte, die ein Baby im
Arm hält und gerade stillt…
...feststelle, daß ich leise lächel…
...mich ertappe wie ich denke: Schön!...wie weich sich die
Babyhaut wohl anfühlt, wie lieblich mag
das Baby duften….
...und da ist es wieder ganz groß: Das Wesen „Mutter“
Ich bezahle meinen Latte Macchiato…
…steige in mein Auto…
…fahre zum Kindergarten….
…beobachte meine Tochter durch die Glastür zum Gruppenraum…
…bemerke wie ich leise lächel…
…sehe ihr Strahlen, als sie mich bemerkt….
…spüre ihre kleinen Arme als sie mich umarmt…
…schmecke ihren nassen schmatzenden Kuss….
Schön!
Wie sagte Faust: „Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust…“
Momentan scheint die Wohnung „Mutter“ in meiner Brust wohl
um einiges größer zu sein als die von Wesen „Mensch“, aber beide wohnen hier …
und ich bin guter Hoffnung, daß das Wesen „Mensch“ mit der Zeit ein paar Zimmer
von Wesen „Mutter“ übernehmen wird…..
Kennt ihr das mit den unpädagogischen Sätzen?
Wie sieht es denn bei euch aus mit den „Wohnbereichen in euch
drin“ ?
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